Arbeiten – will, darf oder muss ich?
Die Arbeit spielt im Leben der meisten Menschen nicht nur zur Sicherung der Existenzgrundlage eine zentrale Rolle. Am Arbeitsplatz werden viele Stunden des Tages verbracht – oft mehr Zeit als für Familie, Freunde und Freizeit zur Verfügung steht. Ein «guter Job» ist deshalb für viele Menschen eine wichtige Voraussetzung für Zufriedenheit und Lebensqualität. Aber was bedeutet eigentlich «gute Arbeit»? Damit beschäftigten sich unsere Lernenden kurz vor dem Eintritt ins Berufsleben.
Zu den Merkmalen guter Arbeit gehören Arbeitssicherheit und Gleichstellung, Einkommen und indirekte Arbeitgeberleistungen, Arbeitszeit sowie Ausgleich von Beruf und Privatleben, Beschäftigungssicherheit und Sozialleistungen, Arbeitsbeziehungen, Qualifikationen und Weiterbildung und last but not least Zusammenarbeit und Motivation. Samira aus der WVK hat den Ausstellungsbesuch wie folgt zusammengefasst:
Im Rahmen unserer Projektwoche mit dem Fokus Gesundheit durften einige Klassen das «Vögele Kultur Zentrum» besuchen. Dort hatten wir die Gelegenheit, die Ausstellung «ARBEIT: Vom Wollen, Dürfen und Müssen» zu besichtigen. Jeder durfte sich aufgrund einer Liste für ein Thema, z. B. «Wann ist Arbeit für dich sinnvoll?», «Wann wird Stress ungesund» oder «Würdest du noch arbeiten, wenn du nicht mehr müsstest?» entscheiden. In Dreiergruppen beschäftigten wir uns anschliessend intensiver mit dem ausgewählten Thema. Mit grossem Interesse begannen die einzelnen Gruppen, ihr gewähltes Thema zu erforschen. Dafür erhielten wir einen auf das Thema abgestimmte Fragenbogen. Zusätzlich standen uns spezielle Geräte zur Verfügung, mit denen wir Videos oder weitere Informationen anhören und anschauen konnten. Die beantworteten Fragen dienten als Grundlage für eine kurze Zusammenfassung, um den anderen Gruppen unser Thema vorzustellen.
Zurück in der grossen Gruppe besprachen wir jeden «Posten» zusammen. Ein besonders interaktives Element war eine Station, an der jeder von uns einen kleinen weissen Ball in die Hand nehmen und ihn in eine von mehreren Röhren legen durfte. Die Frage lautete: «Weshalb arbeitest du?». Die Mehrheit unserer Klassen entschied sich für die Röhre mit der Aufschrift: «Wegen des Geldes». Dennoch war es interessant zu sehen, dass auch einige andere Bälle in die Kategorien wie «Zur persönlichen Weiterentwicklung» oder «Weil es Spass macht» landeten. Das zeigte, dass die Motivation zum Arbeiten je nach Person sehr unterschiedlich sein kann. Weitere Stationen der Ausstellung stellten unterschiedliche Aspekte zum Thema Arbeit dar, so gab es auch einen Bereich, der sich mit Stress am Arbeitsplatz beschäftigte. Dort wurden verschiedene Methoden, wie Atemübungen oder Betrachtung einer Kaffeebohne über eine längere Zeit, vorgestellt. Andere Stationen gaben einen spannenden Ausblick über zukünftige Berufe, die durch die Digitalisierung entstehen oder verschwinden könnten. Auch die Vergangenheit wurde thematisiert. So erfuhren wir von ausgestorbenen Berufen, wie dem «Aufwecker», also jemandem, der die Menschen am Morgen weckte, oder jenem, der fürs Nichtstun bezahlt wurde. Sein Beruf bestand daraus, regungslos in einem Garten zu stehen, um den Garten eines wohlhabenden Hausbesitzers zu verschönern.
Insgesamt war der Besuch im «Vögele Kultur Zentrum» eine sehr spannende Erfahrung für uns alle. Die Ausstellung bot nicht nur interessante Informationen, sondern brachte uns alle zum Nachdenken über unsere eigene zukünftige Rolle in der Arbeitswelt. Durch die verschiedenen Elemente wurden wir aktiv in die Ausstellung einbezogen und konnten vieles selbst ausprobieren und entdecken. Ausserdem war es sehr spannend zu sehen, wie Arbeit aus so vielen unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden kann. Es war ein tolles Erlebnis, das uns sicherlich noch lange in guter Erinnerung bleiben und teilweise vielleicht sogar in unserem Berufsleben begleiten wird.