12. Dezember 2022

Schule

Jubiläumsanlass 30 Jahre BWSZO

Mit dem Netzwerkanlass «Dialog Schule Wirtschaft» fand anlässlich des Jubiläums ein ganz besonderes Highlight statt. Viel Prominenz aus Politik, Bildung und Wirtschaft folgte der persönlichen Einladung. Man war gespannt auf Pointen aus dem Erfahrungsschatz des Gründungsrektors und freute sich auf Antworten aufgrund Prof. Dr. Manfred Pfiffners Referat mit der komplexen Fragestellung „Wie bereiten wir die jungen Menschen auf Berufe vor, die es heute noch gar nicht gibt?“

Im von der Klasse Atelier Gestaltung Medien festlich geschmückten Mehrzwecksaal meinte die neue Schulleiterin, Bettina Gemperli, zur Begrüssung, sie selber sei zwar noch keine 30 Jahre an der BWSZO, nicht einmal 30 Tage. Sie zeigte sich ausserordentlich erfreut über die grosse Zahl interessierter Gäste. Der Wetziker Stadtpräsident Pascal Bassu findet es wertvoll, dass Wetzikon das Berufsvorbereitungsjahr fürs ganze Zürcher Oberland bieten kann, denn es sei eine ganz besondere Aufgabe, Jugendliche dabei zu unterstützen, dass sie sich später im Leben wohlfühlen.

Der Gründungsrektor Max Trachsler erzählte in einem ausführlichen Interview, wie im 1984, im damaligen Werkjahr mit nur Buben und Lehrern, alles angefangen hatte. Alle trugen eine Art Uniform in Einheitsfarbe. Man sei sich vorgekommen wie in der Rekrutenschule. Verarbeitet wurden in zwei Parallelklassen Holz und Metall nach einem festen Programm gemäss den Berufen Schreiner und Mechaniker, welche die jungen Männer später lernen wollten. Die Schule hatten draussen bei den Lehrbetrieben einen guten Ruf, denn sie wussten, dass ihre künftigen Lehrlinge zuverlässig und genau arbeiten konnten. Irgendwann hatte Max Trachsler gemerkt, dass es noch eine Parallelschule gab, eine Mädchenschule mit nur Lehrerinnen und einem Schulleiter. Nachdem die Schulkommission den ersten Antrag abgelehnt hatte, klappte es zwei Jahre später beim zweiten Anlauf. Ab nun durften Mädchen und Knaben gemeinsam an die Schule. Die Gemeinden befürworteten dies, denn auch sie wollten mehr als Hauswirtschaft, Holz und Metall. Max Trachsler wurde als erster Rektor eingesetzt, bei einer nicht ganz einfachen Schülerschaft, wie er meinte. Aber das seien Schüler in diesem Alter nie, wenn an sie ernst nehme. Der Gründungsrektor würde sofort wieder in eine solche Schule gehen, man erlebe viel Genugtuung und sehe später die Erfolge.

Professor Dr. Manfred Pfiffner der Pädagogischen Hochschule Zürich betont nach einem kurzen Rückblick auf das frühere Lehren und Lernen, dass es die Schülerinnen und Schüler heute nicht mehr so gemütlich hätten, weil Strukturen fehlen. Sie würden später ihre Stellen häufiger wechseln, eine Bindung zu den Firmen wäre nicht mehr da. 65 % aller heutigen Schulanfänger würden später in Berufen arbeiten, die es jetzt noch gar nicht gebe. Und über all dem stehe die Digitalisierung, die laufend zunehme und mit dieser digitalen Welt müsse man umgehen können.

Besonders hebt er das 4K-Modell des Lernens hervor. Gemeint sind die vier Kompetenzen, die für Lernende von herausragender Bedeutung seien, nämlich: Kritisches Denken und Problemlösen, Kommunikation, Kollaboration und Kreativität. Menschliche Kommunikation, Teamfähigkeit und Empathie werden immer wichtiger. Die neuen Berufe sind analytisch, Fachwissen bleibt wichtig und soll kreativ umgesetzt werden. Für die Jungen ist es bei der grossen Informationsflut schwierig, herauszufinden, was wichtig und was richtig ist. Sie sollen neugierig und offen sein und viel Durchhaltewillen haben und bei ihrer Freude unterstützt werden, einen Beruf erlernen zu wollen.

Die anschliessende wertschätzende Podiumsdiskussion mit hochdotierten Teilnehmenden verdeutlichte die Wichtigkeit der Thematik und vertiefte einzelne Aspekte. Beim anschliessenden Apéro – serviert von der Klasse Dienstleistung Soziales Gastronomie – führten die Anwesenden viele Inputs weiter und genossen die bilateralen Gespräche mit anderen illustren Gästen. Ein würdiger und überaus gelungener Festanlass!

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