3. Juli 2023

Schule

Zusammen über 50 BWSZO-Jahre

Zum 30. Geburtstag der BWSZO wollten wir wissen, welche Lehrpersonen am längsten hier sind und damit die Schule in all den Jahren nachhaltig mitgestaltet und mitgeprägt haben. Léon Dobler ist seit Juli 1998, Elisabeth Keller sogar seit August 1997 an der BWSZO tätig. Eine so lange BWSZO-Vergangenheit muss natürlich etwas aufgeschlüsselt werden. Hier die Antworten auf die Fragen, die Lernende den zwei dienstältesten Lehrpersonen gestellt haben.

 

Interview mit Léon Dobler

Seit wann genau arbeiten Sie bei der BWSZO?

Seit 1. Juli 1998.

Welches waren/sind Ihre Unterrichtsfächer und andere Tätigkeiten an der BWSZO?

Fächer:

Technisches Werken (Handwerkliche Arbeiten, Elektrotechnik, CAD, Programmieren von CNC Maschinen etc.), Physik, Technisches Zeichnen, Informatik, Sport

Tätigkeiten/Funktionen:

Klassenlehrer, Fachlehrer, Verantwortlicher Informatik, Abteilungsleiter, Schulleiter Stellvertreter, Schulleiter

Was war Ihr schönstes Erlebnis an der BWSZO?

Jedes Mal, wenn eine Schülerin oder ein Schüler mir mitteilt, dass sie oder er eine Lehrstelle erhalten hat.

Was war Ihr schlimmstes Erlebnis an der BWSZO?

Der Tod von vier Lehrerkolleginnen in diesen 25 Jahren.

Wollten Sie schon einmal Ihren Arbeitsplatz wechseln, wenn ja wieso?

Einmal, im Jahr 2011, als eine ähnliche Stelle in der BWS in Winterthur, in der Nähe meines Wohnortes, frei wurde.

Waren Sie schon seit Anfang an ein Klassenlehrer?

ja

Wie viele Vorgesetzte hatten Sie insgesamt in den vielen Jahren an der BWSZO?

sechs

Wie viele Schüler und Schülerinnen hatten Sie in all den Jahren als Klassenlehrer?

360

Was für eine Lehre haben Sie abgeschlossen?

Automechaniker, das ist heute der Automobilmechatroniker

Sind Sie ein Familienvater?

Ich bin seit 1985 verheiratet und habe zwei Söhne, 37 und 32 Jahre alt.

War Ihr Traumberuf schon immer Lehrer?

Vielleicht nicht gerade Lehrer, aber ich wollte schon immer mit Jugendlichen arbeiten und sie fördern und weiterbringen. Deswegen habe ich nach meiner Lehre Weiterbildungen gemacht und wurde Lehrlingsausbildner und Berufsschullehrer in den Automobilberufen.

Wie viel verdienen Sie ca. pro Jahr?

genug

Besitzen Sie Haustiere, wenn ja welche?

Nein, wir haben und hatten keine Haustiere.

 

Interview mit Elisabeth Keller

Seit wann arbeiten Sie bei der BWSZO?

Ich arbeite seit August 1997 an der BWSZO.

Welches waren/sind Ihre Unterrichtsfächer und andere Tätigkeiten an der BWSZO?

Die ersten 13 Jahre war ich Fachlehrerin in der Klasse Pflege+Medizin. 2005 habe ich zudem den Bereich Gesundheitsförderung übernommen. Als die Klasse Pflege+Medizin aufgelöst wurde (2009), übernahm ich das Wahlfach «Anatomie» und ab 2021 auch das Wahlfach «Ernährung+Gesundheit». Ich war also die ganze Zeit Fachlehrerin mit immer wieder etwas anderen Aufgaben.

Warum sind Sie so lange an dieser Schule?

Die Arbeit an der BWSZO war perfekt für mich. Einerseits, weil meine Tochter zur Schule ging und ich ihre Betreuung mit Hilfe meiner Mutter gut organisieren konnte. Andererseits war das Pensum super. Ich konnte so Hausarbeiten und Kinderbetreuung und Beruf gut nebeneinander bewältigen. Ausserdem konnte ich hier das machen, was ich am liebsten mache: Themen unterrichten, die mich interessieren.

Wie haben sich die Schüler über die Jahre entwickelt?

Ja, die Lernenden haben sich meiner Meinung nach in diesen 26 Jahren tatsächlich verändert. Zwar sind alle immer noch etwa 16-jährig und verhalten sich wie es für 16-Jährige normal ist. Aber ich erlebte die Jugendlichen vor 26 Jahren leistungsbereiter und interessierter. Sie konnten in der gleichen Zeit viel mehr Lerninhalte bearbeiten als heute. Sie konnten sich besser konzentrieren und waren offener dem gegenüber, was ich zu bieten hatte. Internet war damals nur am Rande ein Thema und Handys gab’s noch nicht.

Was war der schönste Moment für Sie an dieser Schule?

Es gab einige sehr schöne und beglückende Momente, die ich an der BWSZO erleben durfte. Aber die Klasse Pflege+Medizin im Schuljahr 2000/2001 war für mich die «Jahrhundertklasse». Die Lernenden passten so gut zusammen und entwickelten einen ausserordentlichen Teamspirit. Sie waren sehr kooperativ und offen, Neues auszuprobieren, halfen einander und hatten das ganze Jahr über eine gute Stimmung. Aussergewöhnlich war auch, wie respektvoll sie miteinander umgingen, so, dass sogar sich gegenseitig den Rücken massieren problemlos in der gemischten Gruppe möglich war. Eine im sozialen Sinn herausragende Klasse, wie ich sie vorher und nachher nie mehr erlebt habe.

Der schlimmste Moment für Sie an dieser Schule?

Am schlimmsten waren für mich jene Situationen, in welchen mich Lernende nicht als ihre Lehrerin respektiert und sich mir gegenüber respektlos und nicht kooperativ verhalten haben. So hatte ich etwa zwei- oder dreimal Angst, dass ich die Kontrolle verliere und einer Lernenden eine Ohrfeige gebe oder sie an den Haaren reisse. Zunehmend stressig wurde es für mich, mit Lernenden im ÖV unterwegs zu sein, wenn sie laut Musik hörten, die Füsse aufs Polster legten oder ihren Abfall einfach

liegen liessen und meine Anweisungen nicht befolgten.

Etwas, das Sie gern ändern würden in der Zukunft?

Wenn Lernende verhaltensauffällig sind, hat das oft mit Schwierigkeiten in und/oder mit der Familie zu tun. Deshalb würde ich ein System einführen, das Eltern auffordert, halbjährlich oder jährlich Erziehungskurse zu besuchen, sich dabei mit andern Eltern und mit Fachpersonen auszutauschen, um so Schwierigkeiten früh zu erkennen und Lösungen dafür zu finden. Dies in der Hoffnung, dass Kinder das bekommen, was sie für ihre gesunde Entwicklung brauchen, besser ins Leben in unserer Gesellschaft eingeführt werden und dadurch weniger Probleme entstehen.

Weshalb wollten Sie Lehrerin werden?

Mein erster Beruf war Krankenschwester in allgemeiner Krankenpflege, wie er damals hiess, heute Pflegefachfrau HF. Das war meine zweite Wahl, denn eigentlich wollte ich schon sehr früh Lehrerin werden. Aber ich kann nicht gut singen, nicht gut turnen und nicht gut zeichnen. Diese drei Talente waren damals Voraussetzung, um Primarlehrerin zu werden. Dass es auch andere Formen von Lehrerin-Sein gibt, habe ich erst in der Krankenpflegeausbildung realisiert. Ich konnte mir vorstellen, Berufsschullehrerin zu werden, musste aber mindestens drei Jahre Berufspraxis im Spital mitbringen. Dieses Ziel habe ich dann konsequent verfolgt und schliesslich zwei Klassen in der Krankenpflegeausbildung geführt. Sowohl die Begleitung von Menschen wie auch das Weitergeben von Wissen waren und sind meine Motivation für diesen Beruf.

Was hat Ihnen der Beruf FaGe fürs Lehrerin-Sein an der BWSZO genutzt?

Meine Ausbildung als Krankenschwester und Berufsschullehrerin waren zentral für meine Arbeit an der BWSZO. Für die meisten Themen, die ich unterrichtete, konnte ich aus dem Vollen schöpfen was medizinisches Wissen anbelangt, aber mit der Zeit half mir auch meine zunehmende Lebenserfahrung. Ich wurde vor 26 Jahren auch speziell für die Klasse Pflege+Medizin mit dem Auftrag angestellt, das pflegerische und medizinische Wissen abzudecken.

Ihr Lieblingsreiseort?

Jetzt, wo ich pensioniert werde, haben sich mein Mann und ich Gedanken darüber gemacht, was unsere Reiseziele sein könnten. Ich würde gerne einmal die Amalfiküste, Apulien, Sizilien und Sardinien in Italien bereisen oder Sansibar besuchen. Aber auch Frankreich, Marokko oder der Balkan interessieren mich.

Mit der ausführlicher Beantwortung unserer Fragen geben uns Elisabeth Keller und Léon Dobler einen sehr guten Einblick in die BWSZO seit ihrer Gründung. Herzlichen Dank für die interessanten und wertvollen Eindrücke. Wir wünschen Ihnen, Frau Keller, alles Gute und viel Musse für Ihren nächsten Lebensabschnitt – für die Zeit ohne BWSZO – und Ihnen, Herr Dobler, eine weiterhin spannende Zeit bei der BWSZO. Nur das Beste für Sie und herzlichen Dank für die mehr als fünf Jahrzehnte intensive Schulzeit an der BWSZO!

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